Komplexe Zahlen
Im Bereich der reellen Zahlen ist die Gleichung x2 = -1 nicht lösbar. Was können wir tun?
Erinnern wir uns zunächst an Addition, Subtraktion und Multiplikation reeller Zahlen am Zahlenstrahl:
Addition und Multiplikation positiver reeller Zahlen: 3+3=6 und 2.3=6

Soll die 3 mit -2 multipliziert werden, dann kommt eine Drehung um 180° dazu:

Gehen wir zurück zu unserer Gleichung x2=-1. Wir suchen eine Zahl, die mit sich selbst multipliziert, -1 ergibt. Wir nennen diese Zahl i.
Es soll also gelten: i . i = -1
Die zweimalige Multiplikation mit i soll der Multiplikation mit -1 entsprechen, d. h. einer Drehung um 180° am Zahlenstrahl, also muss die einmalige Multiplikation mit i einer Drehung um 90° am Zahlenstrahl entsprechen.
Wir erhalten also die folgenden Darstellung:

Setzt sich eine komplexe Zahl nun aus einem Real- und einem Imaginärteil zusammen, dann wird sie als Zeiger dargestellt:

Für die 4 Grundrechenarten mit komplexen Zahlen gelten nun die altbekannten Rechengesetze, insbesondere das Distributivgesetz:
Beispiel:
(2-5i).(-4+3i)
= 2.(-4)+2.3i-5i.(-4)-5i.3i
= -8 + 6i + 20 i - 15.i2
= -8 + 26i - 15.(-1)
= 23 + 26i
Für die geometrische Darstellung der Rechenarten wird Zeigerdarstellung benutzt. Auch die Darstellung komplexer Zahlen in Polarform ist möglich:

Real- und Imaginärteil der komplexen Zahl Z können mit Winkel und Betrag angegeben werden:

Dabei gilt:
Addition / Subtraktion komplexer Zahlen in Zeigerdarstellung:
Die Addition komplexer Zahlen entspricht in Zeigerdarstellung der Vektoraddition:
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die zu z konjugiert komplexe Zahl. In der Gaußchen Zahlenebene erhält man sie durch Spiegelung des Zeigers z an der reellen Zahlenachse.



Da die Zahl i ja 'erfunden' wurde, um Gleichungen lösen zu können, die auf x2 = -1 führen, könnte man sich ja die Frage stellen, ob man für x2 = i eine neue 'superkomplexe' Zahl benötigt, mit der dann die Wurzel aus i bezeichnet wird. Denken wir das doch mal durch:
Gesucht ist z mit z2 = i .
Also quadrieren wir z:

Der Betrag unserer gesuchten Zahl z muss 1 sein (nur 12=1), sie ist natürlich rein imaginär, somit ist der reelle Teil Null

und der Betrag 1 kann nur aus dem imaginären Teil resultieren, es gilt also

Schon haben wir ein Gleichungssystem mit 2 Unbekannten, das wir lösen können: Wir lösen die 2. Gleichung nach dem Sinus auf und setzen das Ergebnis in die 1. Gleichung ein:

Dies führt zu den Lösungen

und wir erhalten

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